PYROLATOR

Neuland

Dass das folgende Album an dieser Stelle überhaupt Erwähnung findet, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass sich hinter dem Pseudonym „Pyrolator“ mit Kurt Dahlke jemand verbirgt, der als Komponist, Musiker und Softwareprogrammierer auf die Entwicklung deutscher Elektronikmusik wegweisenden Einfluss gehabt hat.

Sei es als Gründungsmitglied von D.A.F., als Mitbegründer des Schallplattenlabels und Musikverlages Ata Tak oder als Mitstreiter von DER PLAN. Unter dem Namen PYROLATOR hat er allerdings schon seit 1987 kein Album mehr aufgenommen, trat dafür aber in den letzten Jahren als Mitglied von FEHLFARBEN verstärkt in Erscheinung.

Der Titel „Neuland“ nimmt natürlich Bezug auf frühere PYROLATOR-Platten wie „Inland“, „Ausland“, „Wunderland“ und „Traumland“, von der früheren Protesthaltung oder musikalischen Radikalität eines Albums wie „Inland“ könnte Dahlke allerdings kaum weiter entfernt sein.

Denn „Neuland“ liefert einem durchweg recht konventionelle elektronische Clubmusik, die Dahlke zwar mit Sinn für angenehme klangliche Ästhetik und einem Hang zu eher analogen Sounds umgesetzt hat, die aber selbst in irgendeinem 08/15-Zappelladen kaum zu Protesten führen dürfte.

Für viele Leute dürfte „Neuland“ deswegen wohl eine große Enttäuschung sein, unter dem Strich verkauft sich Dahlke allerdings immer noch auf einem musikalisch recht hohen Niveau.