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FISCH UND OLDRIK

Neubau

Reife Musik für reife Menschen. Leute aus dem Ruhrgebiet mit Herz und Hirn und einer lockeren Zunge. Das trifft auf das besungene Klientel von „Neubau“ zu, das darf man aber wohl auch über die beiden Protagonisten FISCH UND OLDRIK sagen.

Das muntere Duo spielt handgemachte Musik, die den Spagat zwischen Schlager, Country, Chanson, Ska, Tango und Beat hinbekommt. Dazu werden alltägliche und persönliche Themen besungen, die jedem Zuhörer nur allzu bekannt sein dürften.

Ob die unaufgeräumte Wohnung, die eigene Plattensammlung, die verflossene Liebe und der abendliche Rausch am Tresen. Wenn ich mir „Voll wie die A40“ anhöre, weiß ich wieder genau, wo ich als Kind des Ruhrgebietes herkomme.

Da gehen Witz und Melancholie, Sehnsucht auf Trotz stets gut zusammen. Dass Fisch schon längst als Sänger der LOKALMATADORE über das Ruhrgebiet hinaus bekannt geworden ist, tut der Sache keinen Abbruch.

Seine alten Fans werden auch an diesen musikalischen Kleinoden ihre Freude finden. Es dürften aber viel mehr zukommen, denn „Neubau“ sprengt sämtliche Genre-Grenzen und tritt deutlich aus irgendwelchem Szene-Klüngel heraus.

Am meisten beeindruckt mich die Ehrlichkeit der Songs – sowohl musikalisch als auch textlich. Das rührt mich sehr und macht diese Platte zu einem wahren Juwel in der oft trostlosen und vorhersehbaren hiesigen Musiklandschaft.

Glückauf, Glückauf!