Das zweite Album des norwegischen „Komponisten" Jono El Grande (eigentlich heißt er Jon Andreas Håtun) würde Mike Pattons Label Ipecac alle Ehre machen, ein wilder, aber dennoch sehr fokussierter Avantgarde-Progrock, bei dem selbst die krassesten Brüche innerhalb der Arrangements strengen Regeln folgen.
Ein erstaunlich aufgeräumtes Chaos, irgendwo zwischen Neo-Klassik, Jazz und folkloristischeren Einflüssen, die mal mehr nach Lateinamerika mal mehr nach Osteuropa klingen, auf jeden Fall aber eine sehr vitale Rhythmik besitzen.
Wirkt „Neo Dada" zu Beginn noch recht anstrengend und nervig, beginnt man schnell den feinen Humor des Norwegers zu schätzen, der hier zusammen mit seinem zwölfköpfigen Kammerpop-Orchester ein fast kindliches Vergnügen an den Tag legt, im Sinne eines Frank Zappa oder Henry Cow E- und U-Musik zu vereinen.
Und das alles noch richtig handgemacht ohne elektronische Hilfsmittel, und auch nicht improvisiert, wie man fälschlicherweise zuerst vermuten könnte. Nicht für jede Stimmung geeignet, aber definitiv eine Platte, die einem mehr zu bieten hat als die der üblichen avantgardistischen Krachbands, die mehr Wert auf Destruktion und Geschwindigkeit als auf ernstzunehmende Virtuosität legen, die auch bei so einer Art von Musik offensichtlich möglich ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Thomas Kerpen