NEIL YOUNG

Peace Trail

Während andere „Rockstars“ seines Alters nur alle paar Jahre mal eine durchschnittliche Platte rausbringen, die nicht mehr als ein netter Kundenservice für darbende Fans ist, scheint Neil Youngs Produktivität ungebrochen zu sein, da er inzwischen fast jährlich ein neues Album am Start hat.

Worauf er im Song „Can’t stop workin’“ auch selbstironisch hinweist. Kommerzielle Erwägungen sind ihm dabei schon lange schnuppe, Young macht, worauf er Lust hat, auch wenn seine Fans nicht immer davon begeistert sind, womit sein Schaffen im besten Sinne bis heute kontrovers geblieben ist.

Dabei ist Young auch immer gut für seltsame Experimente, wie etwa die Integration von Tiergeräuschen auf seinem letztjährigen Live-Album „Earth“ zusammen mit den Jungspunden PROMISE OF THE REAL.

Bei „Peace Trail“ setzt er vor allem auf eine altgediente Kraft wie den 74-jährigen Drummer Jim Keltner, der mit seinem äußerst seltsamen Schlagzeugspiel das Album extrem bereichert. Überhaupt ist „Peace Trail“ ein recht seltsames Album geworden, das mit seinen Protestliedern und der spartanischen akustischen Instrumentierung an Youngs Ursprünge im Folkrock erinnert, aber auch immer wieder für Irritationen sorgt.

Etwa wenn Young die Mundharmonika schmerzhaft verzerrt oder den Vocoder auspackt als Referenz an sein bei Fans besonders verhasstes Album „Trans“ von 1982. Ein rundum begeisterndes Konsenswerk kam dabei zwar nicht heraus, aber ein lebendiger Beweis für Youngs ungebrochene musikalische Radikalität, was heutzutage schon mal viel wert ist.