NEIL YOUNG JOURNEYS

Jonathan Demmes Film „Neil Young Journeys“ hätte man sich gut als Beilage zu Youngs kürzlich erschienener Autobiographie „Waging Heavy Peace“ vorstellen können, denn diese in die Jahre gekommene kanadische Rockikone ist zwar immer noch ein zäher Brocken, hat aber keine Angst davor, nostalgisch sein Leben Revue passieren zu lassen und auch ein wenig sentimental zu werden.

Der „Das Schweigen der Lämmer“-Regisseur, mit dem Young bereits zweimal an einem Filmprojekt gearbeitet hatte, begleitet diesen zusammen mit Bruder Bob Young auf seiner Reise in die kanadische Provinz.

Dabei sucht er mit seinem monströsen 1956 Ford Crown Victoria („[The Crown Vic] is the same age, within ten years, as I am, so traveling in this vehicle seemed to make sense.“) Plätze seiner Kindheit auf und gibt ein paar nette Anekdoten zum Besten, wie er es auch auf recht ungeordnete Art in „Waging Heavy Peace“ tut.

Unterbrochen wird dieses „Roadmovie“ immer wieder von Konzertaufnahmen, die in der Massey Hall in Toronto aufgenommen wurden, wo Young ja schon 1971 gespielt hat. Überwiegend Material von dessen experimentellem 2010er-Album „Le Noise“ in ungemein kraftvollen Versionen, darunter auch alte Klassiker wie „Ohio“, „My My, Hey Hey“, „After the Gold Rush“ oder „I believe in you“ und zwei unveröffentlichte Songs.

Eine spannende Dokumentation mit tiefschürfenden Interviews kommt dabei sicherlich nicht heraus, war aber auch nicht das Ziel des Films, in dem sich Young idyllischen Kindheitserinnerungen hingibt, um zwischendurch immer wieder zu zeigen, dass seine Musik noch lange keinen Rost angesetzt hat.

Also ähnlich wie schon „Waging Heavy Peace“ ein klarer Fall für Young-Fans, die den Mann gerne auf persönlichere Art erleben wollen, ohne dass dieser dabei allzu intime Dinge über sein bewegtes Leben preisgeben würde.