Bei „A Great River“ handelt es sich um das Solodebüt des U.S. CHRISTMAS-Sängers/Gitarristen Nate Hall, und wurde wie deren Platten standesgemäß veröffentlicht auf Neurot. Ähnlich wie bei den NEUROSIS-Mitgliedern Scott Kelly und Steve Von Till fällt auch Halls Platte im Vergleich zur Hauptband sehr traditionell und ruhig aus.
Im Kern ist „A Great River“ ein klassisches Folkrock-Album, das sich auf monotone wie spartanische Weise bestimmter Americana-Elemente bedient und bei dem Bob Dylan, Neil Young, Tom Petty, Townes Van Zandt oder Bruce Springsteen tatsächlich nicht weit sind.
Insbesondere das spröde Gitarrenspiel eines Neil Young zeigt sich als sehr deutlicher Einfluss bei Hall, den dieser allerdings in einem eher introvertierten Drone-Ambient-Kontext verarbeitet.
Die Höhepunkte innerhalb seiner filigranen und unterschwellig melodischen, wenn auch sehr melancholischen Songs setzt Hall dementsprechend subtil und begeistert hier vor allem mit seinen wirklich wundervollen Slide-Gitarren-Sounds.
Im ersten Moment mag „A Great River“ eine etwas unspektakuläre Angelegenheit sein, aber die Schönheit und Authentizität von Halls rauhen, minimalistischen, aber dennoch sehr dichten Kompositionen erschließt sich jedoch sehr schnell, sicherlich bedingt durch die intensive Unmittelbarkeit seiner ungekünstelten, emotionalen Herangehensweise.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Thomas Kerpen