Obacht, Verwechslungsgefahr! Das dritte Album von NAG aus Stavanger, Norwegen sieht fast so aus wie der Vorgänger „Nagged To Death“ von 2018, als habe man wie bei einem Passepartout nur das Motiv ausgewechselt – die Grafik stammt von Hans Lützelburger. Arnfinn Nag (gt, lead voc) und Espen Nag (dr, voc) sind weiterhin an Bord, aber die Position am Bass von Hans Nag hat mittlerweile Ørjan Nag übernommen. Weiterhin ist trotz der Nachnamen-Spielerei à la RAMONES mitnichten melodiöser Punk dieser Machart zu erwarten, sondern misanthropisches, düsteres Geballer mit einer Schwäche für NEGATIVE APPROACH, crustigen Hardcore und – Norwegen! – ein Hauch atmosphärischer Black Metal. Das ballert gnadenlos, aber auch erstaunlich vielschichtig und mit einer sehr schön treibenden Gitarre. Ich behaupte, NAG wären die ideale Besetzung für die Opener-Position bei der nächsten MIDNIGHT-Tour. Unbedingt einen Blick werfen sollte man in die Texte auf dem Innersleeve. Der Titelsong bringt die Geschichte Europas (ein ewiges Gemetzel) auf den Punkt, „Cosmic death“ erzählt die Geschichte des Universums in 13 Zeilen, „Ancestral spirit“ ist eine Abrechnung mit der norwegischen Gesellschaft und „Sheep like us“ ... geht es da um Pazifismus? Sehr smart, sehrt auf den Punkt – Texte wie Musik. Eine maximalst intensive Band.
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