Es ist traurig, dass die MUZELBASTARDS nie über einen regionalen Bekanntheitsgrad hinaus gekommen sind. Denn sie gehörten zu den ersten Bands, die Mitte der Neunziger den sogenannten Screamo-Sound einführten: zwei Sänger von denen einer den "guten" und einer den "bösen" Gesangspart übernahm.
Auf dem Debütalbum von 1996 betrieben Sängerin Daniela und Sänger Guti dieses Wechselspielchen. Letzterer gehört leider nicht mehr zum festen Line-Up und tritt auf dem neuen Album nur noch bei zwei Songs in Erscheinung.
Die Musik hat sich gegenüber dem Vorgänger allerdings nicht groß verändert. Nach wie vor schafft sich die Band mit ihrer Mischung aus Goth, Hardcore und Folk ihre eigene Schublade, ist bemüht, jeden Song abwechslungsreich zu gestalten und den Stimmungspegel so weit unten wie möglich zu halten.
Durch den Wegfall der Schreiparts rutscht die Platte ein ums andere mal ins tränenreiche Jammertal ab. Das ist schade, denn Weltuntergangsstimmung lässt sich auch wesentlich packender verbreiten, wie das meinetwegen artverwandte Bands wie NEUROSIS oder PLANESMISTAKENFORSTARS bewiesen haben.
Das ist eigentlich der einzige aber auch sehr gewichtige Kritikpunkt, weil den MUZELBASTARDS im entscheidenden Moment oftmals der nötige Biss fehlt. Unter dem Strich bleibt aber ein wirklich interessantes, eigenständiges Album, das im besten Sinne gewöhnungsbedürftig ist.
(50:35)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Ingo Rothkehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #26 I 1997 und Joachim Hiller