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REPTILIANS FROM ANDROMEDA

Must Be Destroyed!

Bevor diese türkische Garage-Punk-Band überhaupt eine komplette LP veröffentlichte, wurden erst einmal sieben EPs auf Kleinstlabels rund um die Welt rausgebracht. So was zeugt von einer sympathischen Verbundenheit mit der Idee des DIY beim Veröffentlichen von Platten. Jetzt liegt das zweite Album der Istanbuler:innen vor und schon beim ersten Hören kommen mir alte US-amerikanische Punkbands in den Sinn: THE AVENGERS, THE NUNS oder THE CRAMPS. Auch eine gewisse Grunginess, wie L7 sie hatten, scheint hier durch, kombiniert mit einem Faible für B-Movie-Ästhetik und leichtem Horror-Punk-Touch. Gitarrist Tolga war in den Neunzigern bei der Ska-Punk-Band RASHIT aktiv, mit fröhlichem Party-Punk haben RFA allerdings wenig zu tun. Sie wirken eher so düster und unnahbar wie eine Motorradgang, die sich am liebsten in Lack, Leder und Kunstnebel hüllt. Dieses coole Auftreten wird sicher auch durch den Gesang und den Style von Sängerin Aybike geprägt. Zu diesem Gesamtbild passt auch der verranzte Boogie „Don’t trust any“ mit schickem Saxofon-Einsatz perfekt. Das Kunststück, vermeintlich billigen Punk’n’Roll eigenständig und gut darzubieten, beherrschen RFA sehr gut. Es wäre schade, wenn sie nach dieser Platte wirklich zerstört werden müssten.