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MUSLIMS

Fuck These Fuckin’ Fascists

THE MUSLIMS sind eine queere Punkrock-Band aus Durham, NC, USA, allesamt PoC, bestehend aus QADR hinterm Mikro und an der Gitarre, Abu Shea am Bass und Ba7Ba7, zuständig für das Schlagzeug. Gegründet hat sich das Trio – laut Labelinfo „die einzig wahren Punks, die jemals existiert haben“ – 2017, beeinflusst von dem verheerenden Wahlausgang in den USA und der daraufhin erkennbaren Veränderung von Sprache und Gesellschaft. Das hat für Wut gesorgt und die Band hat schon einige Alben, vollgepackt mit ihren eigenen Botschaften und Ansichten, veröffentlicht. Allesamt sehr pogotauglich, mit kreativen Stilwechseln gebastelt und inhaltlich relevant. Der aktuelle Albumtitel „Fuck These Fuckin’ Facists“ spricht eine klare Sprache und schon der Opener „Hands up, don’t shoot“ kommt zwar musikalisch einem Sack Flöhe gleich, ist aber unmissverständlich. Wer denkt, dass mit der Abwahl von Trump und der Wahl von Biden nun schlagartig Ruhe und Friede, Freude, Eierkuchen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten angesagt ist, liegt leider falsch. Parolen wie „Unity“ sind dementsprechend für Bands wie THE MUSLIMS erst mal inhaltlose Floskeln und wer hat eigentlich die Betroffenen gefragt, ob jetzt für sie alle wieder vergessen und cool ist? Wie bei Trios üblich, haben bei THE MUSLIMS alle die Möglichkeit, sich vollends zu entfalten. Es wird grob gesungen, schrill gezetert und gerne auch mal richtig soulig. Die Band legt sich zwar auf Punk als Grundidee fest, schwankt aber bei Aufbau und Längen der Songs zwischen schnurgerade auf die Mütze, kurz und knackig und durchaus eingängig, wahrscheinlich sogar radiotauglich. Wenn nur die Texte nicht so schonungslos wären. THE MUSLIMS drehen den Spieß um, provozieren durch das Austauschen von Opfer und Täter, besprechen soziale Ungerechtigkeiten anhand realer Themen („Coronavirus“). Was sie wann einsetzen, ist eben nicht vorhersehbar und so kann es sein, dass uns gerade ein Ohrwurm durch den Kopf schwirrt, der inhaltlich aber knallhart ist („Illegals“). Auch der Zusatz zum Titelsong „Fuck these fuckin’ fascists, fuck their family and friends“ scheint beiläufig zu sein, bringt aber auf den Punkt, wie komplex das Thema ist. Dass nahezu alle Songs auf „Fuck These Fuckin’ Fascists“ mitsingbar ist, macht den Zugang leichter und nutzt Musik als die Waffe, die sie sein kann. Trotzdem wirken THE MUSLIMS nicht verkopft oder gar konstruiert. Ähnlich wie AMYL AND THE SNIFFERS legen sie eine beeindruckende Selbstsicherheit an den Tag, betonen Punk damit als Subkultur. Wir brauchen mehr solche Bands, dringend. Dieses ständige Gejammere und Gewälze im eigenen Sud und die Stimme zu erheben „für andere“ ist zwar nett gemeint, kann aber doch bitte nicht der Sinn von Punk sein und ist noch dazu in Teilen etwas anmaßend.