"Jedes Meisterwerk kam mit einem bestimmten Maß von Hässlichkeit in die Welt. Jene Hässlichkeit ist das Merkmal für den Kampf des schöpferischen Menschen, etwas Neues auf neue Art zu sagen." Soweit Gertrude Stein über Meisterwerke ...
and now to something completly different: Genau so ist nämlich MURENAs "Important Exportant": in seiner Direktheit und Sperrigkeit ist es zweifelsfrei eine "hässliche" Platte. Einfach macht es der Künstler (und genau als solchen muss man MURENA verstehen) den Hörern nicht, im Gegenteil.
Auf "Important Exportant" plärrt der Österreicher auf teilweise unerträgliche Art dadaistische Textfetzen und nihilistische Parolen, mal auf Deutsch, mal auf Englisch, die Musik zerfällt zwischen den Extremen von Tango, Chanson, NoWave, Punk und Disco - und alles meistens in einem Song.
Um ein ungefähres Bild von Klang dieses Wahns zu bekommen, stelle man sich vor, die Berliner ICH SCHWITZE NIE jammten mit KOMMANDO SONNE-NMILCH zu Texten von Knarf Rellöm. MURENA gelingt etwas, was ROCKET/FREUDENTAL auf ihrer ersten Platte auch so trefflich gelungen ist, auf ihrer zweiten aber komplett versandete: ein hässliches Meisterwerk, das den Zynismus und die Kälte des Hardcore-Kapitalismus in der postmodernen Welt in bitterböse, aber witzige Worte und elektrifizierende Töne fasst.
(41:12) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Chris Wilpert