Wer Island vor allem mit Björk und SIGUR RÓS in Verbindung bringt, wird angesichts des Country-Blues-Folks der One-Man-Band Mugison aka Elías Gumundsson eventuell etwas überrascht sein. Sein 2004er Album "Mugimama Is This Monkey Music?", das in Island wohl zur besten Platte des Jahres gekürt wurde, erschien auch hierzulande, fand aber offenbar keine größere Beachtung.
Eigentlich komisch, denn Mugison produziert auf "Mugiboogie" im Alleingang einen erstaunlich kraftvollen Sound, der mehr Pop als folkloristischer Rock à la Will Oldham oder Vic Chesnutt ist, was einen durchaus auch an Beck erinnert.
Mir persönlich ist das streckenweise fast schon wieder etwas zu clever und perfekt, um mich emotional wirklich zu packen, auch wenn man Mugison auf jeden Fall Talent als Songwriter attestieren kann - "Mugiboogie" ist sicher nicht das Produkt irgendeines LoFi-Stümpers.
Postmodernität in allen Ehren, aber Mugison exzentrischer, elektronischer und folkiger Mix aus Rock, Electronica, Klassik und Pop will zu viel auf einmal, und ist dann doch ermüdender als wirklich unterhaltsam.
Spätestens die lasche Soul-Nummer "The animal" ist dann auch ziemlich schwach und der darauffolgende brachial-metallische Bluesrock verwirrt einen nur noch mehr, als dass es die Homogenität des Albums fördern würde.
Keine völlig uninteressante Platte, die man je nach geschmacklicher Ausrichtung vielleicht sogar richtig genial findet, mir erscheint Mugison aber eher als musikalischer Scharlatan, dessen stilistischer Spagat oftmals richtungslos und aufgesetzt wirkt.
(6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Thomas Kerpen