Der in Frankreich geborene, aber seit seinem zehnten Lebensjahr in Deutschland aufgewachsene Friedrich Paravicini soll durch eine Begegnung mit einem Charles Bronson-Doppelgänger zu dieser Platte inspiriert worden sein, einem Soundtrack zu einem imaginären Gangsterfilm, wie man sie eben in den Sechzigern und Siebzigern in Italien und Frankreich drehte.
Nun ist Charles Bronson nicht unbedingt gleichzusetzen mit diesem Genre, aber seine Spuren hat der markante Darsteller tatarischer Abstammung natürlich auch im europäischen Genre-Kino hinterlassen.
Vorbild für Paravicini, der seit 2004 Annett Louisan an den Keyboards begleitet, mal in der Crust-Band JENIGER gespielt hat und Digger Barnes produzierte, dürfte wohl eher Ennio Morricone gewesen sein, dessen typische Kompositionen hier gut herauszuhören sind, ebenso wie die von Riz Ortolani, Stelvio Cipriani oder Bruno Nicolai.
Eine insgesamt etwas zweischneidiges Angelegenheit, denn Paravicini kommt selten über die reine Zitatebene hinaus, dafür gelingt ihm die Reproduktion der speziellen Atmosphäre der Soundtracks dieser Komponisten so ausgezeichnet, dass man, ohne die Platte direkt in den Händen zu halten, im ersten Moment sicherlich überlegen müsste, ob es sich nicht doch um ein Originalstück aus dieser Zeit handelt.
Gelungene Mimikry also, die Liebhabern solcher Musik definitiv Spaß bereiten dürfte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Thomas Kerpen