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MOUNTAIN GOATS

Jenny From Thebes

Eigentlich frage ich mich bei jedem neuen Album von THE MOUNTAIN GOATS, wie der Mann das eigentlich macht, also immer wieder dermaßen fantastische Songs aus dem Ärmel zu schütteln. Denn seit Anfang der Neunziger muss John Darnielle unzählige Songs veröffentlicht haben, anfangs noch extrem lofi, später dann, als er „Tallahassee“ aufnahm – sein erstes Album für 4AD, wo er bis 2009 zum Labelrepertoire gehörte –, vernünftig produziert und mit voluminöserem Bandsound. Seit 2011 erscheinen seine Platten bei Merge, bereits seit 2007 arbeitet er mit dem exzellenten Schlagzeuger Jon Wurster zusammen, der mit Merge-Boss Mac McCaughan lange bei SUPERCHUNK spielte und auch Bob Mould live und auf Platte unterstützt. Darnielle gelingen auch auf „Jenny From Thebes“ (der Titel meint wohl Thebes im Süden der USA und nicht das griechische Theben, dennoch ist das Artwork griechisch angehaucht) wieder seine typischen schön melodischen, treibenden und folkigen Indierock-Songs, die durch Bläsereinsatz einen starken Rhythm-and-Blues-Einschlag besitzen. Die Songs werden von jeher von wiederkehrenden Figuren bestimmt und besagte geplagte Seele namens Jenny, deren Leben im Süden der USA nun im Mittelpunkt von „Jenny From Thebes“ steht, tauchte das erste Mal 2002 auf „All Hail West Texas“ auf. Aber auch wenn man Darnielles kryptische Erzählkunst außen vor lässt, ist „Jenny From Thebes“ schon alleine in musikalischer Hinsicht überzeugend genug und ein schöner Beweis für dessen ungebrochene kreative Energie und die Brillanz seines kaum Abnutzungserscheinungen zeigenden Songwritings.