Mit dem 1995er Album "Wolfheart" und dem '96er Nachfolger "Irreligios" schafften MOONSPELL den großen Sprung in die Hall Of Fame des Gothmetal. Die beiden Nachfolger hatten es wesentlich schwerer, die Gunst des Publikums zu erhaschen, denn "Sin/Pecado" (1998) und "The Butterfly Effect" (1999) stießen aufgrund erhöhter Experimentierfreudigkeit nicht allerorts auf positive Resonanzen, sondern auch vielen Fans der Band vor den Kopf.
Nicht, dass die letzten Scheiben schlecht gewesen wären, allerdings fehlte leider die Eingängigkeit und das Gespür für hooky tunes, die Songs wie "Opium" oder "Midnight Ride" zu absoluten Ohrwürmern werden ließen.
Aus dieser Tatsache haben die Portugiesen anscheinend gelernt, denn das neue Klangwerk "Darkness And Hope" besinnt sich wieder auf alte Werte, ohne sich jedoch selbst zu kopieren. Mehr Metalelemente, weniger technische Spielereien, dunklere Grundstimmung als zuletzt, Fernando Ribeiros düster-schaurige Vocals wieder im Vordergrund, treibende Drums in Abstimmung mit pumpenden Bassläufen, gehüllt in angenehm warme, weitestgehend klischeefreie Atmosphäre - so macht MOONSPELL wieder richtig Spaß.
Kein uneingeschränktes Meisterwerk wie "Irreligious" und ein bisschen überproduziert (vor allem die etwas zu knallige und hoch getunte Bassdrum nervt ab und an), aber ansonsten eine Scheibe, die allen Kindergruft-Möchtegern-Dunkelmänner-Bands (Was für eine Wortschöpfung!) das Fürchten lehrt.
Und gleichzeitig der lang erwartete Aufruf an alle Möchtegerns, sich wieder hinter dem lächerlichen Stein zu verstecken, unter dem sie seit dem großen Goth-Boom immer noch zu Scharen hervor kriechen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Dominik Winter