Foto

EMPTY THREATS

Monster Truck Mondays

Im Kontakt mit emanzipierten Menschen aus der australischen Musikszene fallen mir immer wieder E-Mail-Signaturen auf wie die von Dinosaur City Records, die sich um die Promo der aus Adelaide stammenden EMPTY THREATS kümmern. „I live and work on Wurundjeri land and pay my respect to Elders past, present and emerging. Always was, always will be Aboriginal Land“, heißt es deshalb hier in der Signatur, und entsprechend wird die Band als „Kaurna Land/Adelaide queer post-punks“ bezeichnet – Kaurna hieß jener Teil der australischen Urbevölkerung, der in der Region des heutigen Adelaide im Süden Australiens lebte und im 19. Jahrhundert vom christlichen weißen Siedlergesocks ausgerottet wurde. Geblieben ist nur ein Teil der Sprache – weil zwei deutsche Missionare damals zwecks Missionierung beziehungsweise Indoktrinierung dieser Menschen jene dokumentierten. EMPTY THREATS sind zu fünft und sie sind wütend – nicht auf eine direkte, thrashige, musikalische Art, sondern inhaltlich, siehe die Texte, die auf dem Beiblatt der LP abgedruckt sind. Die sind nicht unmittelbar politisch im Sinne von Parolen oder Slogans, aber wenn man sich „Boys in the gutter“ oder „ATACB“ (für „Anxious teens are conscious beings“) durchliest, erschließt sich die Wut und Frustration ihrer Generation – geschätzt sind Stu Patterson, Matt Schultz, Venus, Lenny Regione und Michael Bond alle Twentysomethings. Sie selbst beschreiben die Inhalte des Albums so: „On ‚Monster Truck Mondays‘ we address poignant political issues that resonate with our core beliefs as a group, and explore the overwhelm we feel as a result of the global climate while rejecting social norms. We touch on topics such as anti-abortion rights, climate change, colonial genocide, plus advocate for queer rights and love.“ Musikalisch sind EMPTY THREATS Grenzgänger, weit entfernt von der Rock’n’Roll-Wut vieler Zeitgenoss:innen, sondern greifen einerseits auf aktuelle Post-Punk-Elemente zurück, haben mal verzerrte, noisige Gitarren und mal nicht, und an anderer Stelle zitieren sie – Achtung, ein neues Wort, mir bislang unbekannt – Australiana aus den Achtzigern. Ich werfe in diesem Kontext mal ICEHOUSE ein. Spannende Band, tolles Album – interessanter als die 37. Scheibe von King Gizzard ...