Es fällt schwer, unvoreingenommen über die Musik einer Band zu schreiben, deren Drummer 1993 des Mordes überführt wurde. Wer sich mit den Anfängen des norwegischen Black Metal befasst hat, weiß um die Verfehlungen Bård Eithuns, zu denen neben besagtem Tötungsdelikt immer wieder auch nationalistisch gefärbte Äußerungen zählten.
Die entscheidende Frage dürfte indessen sein, ob Eithuns problematische Biografie irgendeinen Bezug zum vorliegenden Album aufweist. Um es kurz zu machen: wohl kaum. Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl.
Denn die Songtexte (vornehmlich vom Gitarristen Peter Vegem verfasst) sind an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. Zwar passen die Sujets zum marktstrategisch lancierten Image einer unbekümmert musizierenden Säufertruppe.
Allerdings wird man der ruppig vorgetragenen Verse über verstümmelte Nutten, Schusswunden und Sexunfälle schnell überdrüssig, auch wenn diese sich im genrekonformen Gewand der Groteske präsentieren.
Stilistisch gemahnt die Scheibe an die frühen MOTÖRHEAD, mit gelegentlichen Anleihen bei SLAYER („All bets are bad“) oder JUDAS PRIEST („Sharkman of Karlsruhe“). Das Eröffnungsriff auf „Wheelchair hooker“ hätte sogar von Lenny Kravitz eingespielt sein können.
Über das Klingt-wie-XY-Stadium kommen die Songs aber nicht hinaus, wenngleich das intendierte Oldschool-Feeling bisweilen recht gut funktioniert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Marcus Erbe