MOLOKO PLUS #37

Ui, da hat bei der Lektüre der vorangegangenen Ausgabe meine selektive Wahrnehmung wohl tatsächlich das Interview der BROKEN HEROES ausgegrenzt, deren widerliches, rechtstolerantes Gewürge wohl leider seitens der Redaktion nicht entsprechend kommentiert wurde.

Doch Torsten und Co. können sich durchaus glücklich schätzen, über eine aufmerksame und politisch gesund tickende Leserschaft zu verfügen, wie sich bei den recht geharnischten Kommentaren in der „Tadel vom Leser“-Rubrik zeigt.

Und nicht nur die konstruktive Auseinandersetzung mit der berechtigten Kritik sollte deutlich machen, dass die Moloko-Macher grundsätzlich auf der richtigen Seite stehen, sondern auch das Vorwort von Igor Frost sowie der spannende Artikel über die mir bis dato unbekannte „Root Suit“-Jugendkultur, die sich aus der unterdrückten US-mexikanischen Minderheit in den 40er Jahren bildete, unterstreicht die per se antirassistische Haltung dieses nach wie vor besten Straßenpunk-Fanzines.

Dass Blag Dahlia von den DWARVES sich dennoch freimütig entblöden darf zu erzählen, dass er kein Problem damit habe mit Faschos zu feiern und Torsten bezüglich der grauenhaften „CD-Beilagenstars“ BEN GUN lobend erwähnt sie würden ihre Texte mit altem Onkelz-Pathos würzen - meine Güte: ein Skinhead bleibt ein Skinhead bleibt ein Skinhead bleibt ein Skinhead...

Letzten Endes überwiegt aber auch bei dieser Ausgabe wieder mal das Positive, sei es nun das enorm ausführliche Interview mit dem ex-VERLORENE JUNGS Sänger Zoni, das Gespräch mit dem Orange County-Punkaktivisten Gnat (Sänger der NEON MANIACS und Puke’n’Vomit-Labelchef), das Feature über die spanischen Streetpunkdurchstarter SECRET ARMY oder auch die sehr vergnüglich und informativ zu lesenden, sich mit dem runden Leder beschäftigenden Artikel, diesmal über über Trainerlegende Branko Zebec sowie das 1938 stattgefundene „Anschlussspiel“ zwischen „Ostmark“ und „Altreich“.