„Mohn ist auch eine Blume“ (Originaltitel: „The Poppy Is Also A Flower“) ist einer dieser Filme, bei denen man sich höchst irritiert fragt, was dabei eigentlich genau schiefgelaufen ist, und der jetzt in durchwachsener Bild- und Tonqualität auf DVD veröffentlicht wurde.
Der Regisseur heißt Terence Young und hatte zuvor die erfolgreichen James Bond-Filme „Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“ und „Feuerball“ gedreht. Auch die Besetzungsliste kann sich sehen lassen, bei der sich zahlreiche bekannte Namen die Klinke in die Hand gaben, darunter Omar Sharif, Yul Brynner, Eli Wallach, Senta Berger oder Marcello Mastroianni, denen nur ein symbolischer Dollar für ihre Auftritte gezahlt wurde.
Denn „Mohn ist auch eine Blume“ ist einer von vier von den Vereinten Nationen finanzierten Filmen, die damit ein wenig Eigenwerbung hinsichtlich ihrer Rolle und Missionen in der Weltpolitik machen wollten.
Gesponsert wurde das Ganze zusätzlich durch Xerox. Die Story dazu lieferte James Bond-Schöpfer Ian Fleming, womit die Probleme bereits anfangen, denn dieser verstarb, bevor er ein fertiges Drehbuch abliefern konnte.
Ziel war es, im Gegensatz zu den James Bond-Filmen, ein realistischeres Bild von der Arbeit eines Agenten im Dienst der Vereinten Nationen zu zeigen, der sich mit der Bekämpfung des internationalen Rauschgiftschmuggels beschäftigt.
Besagter Agent Sam Lincoln wird von Trevor Howard („Der dritte Mann“) gespielt, einem exzellenten britischen Darsteller, der aber nicht die Ausstrahlung eines Sean Connery besitzt. Zahlreiche Originalschauplätze im Iran, in Neapel, Nizza oder Monte Carlo sind ebenfalls zu bewundern, aber meist wird in irgendwelchen Innenräumen viel geredet, weshalb man sich in diesem Fall über ein paar vordergründige Sex- und Gewalt-Einlagen wirklich gefreut hätte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Thomas Kerpen