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MOBY DICK

John Hustons bildgewaltige Verfilmung von Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ erschien jetzt das erste Mal auf Blu-ray als aufwändig restaurierte Fassung, dennoch ist die Bildqualität zum Teil durchwachsen. Gedreht wurde der Film zwar in Technicolor, was man mit recht kräftigen, leicht unrealistisch wirkenden Farben verbindet, aber „Moby Dick“ besitzt mehr den Look eines matten Ölgemäldes oder Kupferstichs, wodurch er sich schon visuell von anderen Hollywoodfilmen dieser Zeit unterscheidet. Das Ganze steckt in einem Mediabook, das den Film auch auf DVD enthält, plus eine weitere DVD, die eine aktuelle Dokumentation namens „Mythos Wal“ in Spielfilmlänge enthält, in der es aber nur am Rande um den Film geht. Im Booklet-Text wird richtig angemerkt, dass zwar vielen Leute dieses mythologische Tier der Weltliteratur bekannt ist, aber nur die wenigsten Melvilles 900 Seiten umfassenden Roman gelesen haben, der zur Hälfte aus philosophischen, wissenschaftlichen und kunstgeschichtlichen Exkursen besteht. Und so dürfte vor allem Hustons Film zum Bekannheitsgrad des Romans beigetragen haben, der ihn zusammen mit Autor Ray Bradbury („Fahrenheit 451“) gelungen auf die Kerngeschichte reduzierte, in der es um die Jagd eines Walfangschiffes auf den titelgebenden weißen Wal geht, angetrieben durch den leicht verrückten Kapitän Ahab, dem Moby Dick ein Bein abgerissen hatte. Ahab wird von Gregory Peck gespielt, der aufgrund seines Alters und seines Abraham Lincoln-Looks lange als Fehlbesetzung galt, aber diesen autoritären, hasserfüllten Tyrannen äußerst charismatisch verkörpert. Sehr beeindruckend und authentisch wirkt nach wie vor die Darstellung des damaligen Walfangs, auch wenn sich „Moby Dick“ zusehends in einen albtraumhaften Horrorfilm verwandelt, der sicherlich Einfluss auf Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ hatte.