Schön warm ist es in dieser postnuklearen Steinzeitmatrix, Wüste so weit das Auge reicht, nur unterbrochen von einigen blutverschmierten Arenen, in denen die Bettler sich für ein Stück Brot gegenseitig verstümmeln, während über ihren Wohnvierteln die Kampfdrohnen in behäbiger Bedrohlichkeit schweben und auf die Mitteilung der nächsten Zielerfassung vom Hauptkommando warten.
Die Welt, welche die MISCALCULATIONS in ihren Songs entwerfen, ist abgrundtief böse, könnte kaum erschreckender sein, mag futuristisch wirken, ist tatsächlich allerdings nicht weit von unserer tatsächlichen gesellschaftlichen Realität entfernt, die Hass als Hoffnung verkauft und Opfer in Schmarotzer verwandelt, die vor dem Elend solange die Augen verschließt, bis es vor der eigenen Haustür steht und diese selbst dann noch abweisend zuschlägt.
Diese Stimmung, den Hass, den Ekel und die Entfremdung einzufangen, gelingt den MISCALCULATIONS auf ihrem dritten Album wie auf keinem zuvor. Der keifende Stakkato-Echolot-Hall von Marcos Gesang spiegelt Verachtung und Leid gleichermaßen, die Gitarren schlitzen Pulsadern im Sekundentakt auf, während entfremdete Stimmen aus dem Back die Anklageschrift an den Barbaren Mensch verlesen und Synthesizerlines zum Tanz auf den Scheiterhaufen bitten, bevor die Sonne explodiert und diese Plage auslöscht.
„Lives left empty, the entire world has faded black“, endlich Stille.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Dirk Klotzbach