Eine Band, die zu grundsätzlichen Überlegungen anregt: Wie kommt man dazu, anno 2017 in London Musik zu machen, die so klingt, als habe jemand die Uhr fünzig Jahre zurückgedreht? Als seien MIRACULOUS MULE Zeitgenossen von Jimi Hendrix und FLAMIN’ GROOVIES? Als wären die Brüder Michael J Sheehy und Patrick McCarthy und Dummer Ian Burns nicht in den Siebzigern, sondern zwanzig, dreißig Jahre früher geboren, und das nicht im United Kingdom, sondern irgendwo in den USA? In blumig bestickten Hemden, die allerdings eher nach Country-Kapelle als nach groovy soulful Psychedelic aussehen, geben MIRACULOUS MULE uns bratige WahWah-Gitarren und Vibrato, dazu wummert bisweilen auch mal eine Wurlitzer-Orgel.
Sixties-Garage-Rock trifft auf die verfremdete Version, welche die CRAMPS in den späten Siebzigern daraus mutieren ließen, jedoch ohne deren kaputte Wildheit, und hier und da wird’s auch mal so deep psychedelisch wie bei BABY WOODROSE.
Mich erwischen MIRACULOUS MULE damit auf dem richtigen Fuß, sie haben den Groove, den dieser Sound braucht, was das Manko von etwas wenig Originalität ausgleicht. Ich kann mir vorstellen, dass sie eine hervorragende Live-Band sind.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Joachim Hiller