MIRACULOUS MULE

Deep Fried

Das Bild vom Gothic America, dass MIRACULOUS MULE hier zeichnen, angefangen von der Baptismus-Szene auf dem Cover, über die Gospel-Chants in den Songs bis zum Kampf des Geläuterten mit seinen inneren Dämonen in „Evil on my mind“, könnte kaum vorhersehbarer sein.

Der Hillbilly-Stompblues ringt immer noch mit dem Teufel, auch im London des 21. Jahrhunderts. Mit dem vollen Programm aus Latzhosen-Boogie, Delta Blues, rootigem Americana und so weiter reihen sich MIRACULOUS MULE ein in die Deep-South-Mystifizierungsliga neben Quacksalbern wie JUKE JOINT PIMPS, REVEREND PAYTON’S BIG DAMN BAND oder dem AGNOSTIC MOUNTAIN GOSPEL CHOIR, wirken darin aber weder stilistisch herausragend noch innovativ.

Am Juke Joint der Teddy Boys mag das für Begeisterung sorgen, bei mir jedoch lediglich für ein unterdrücktes Gähnen angesichts der Abgedroschenheit des ewigen Lamentos des White Boy-Rock’n’Roll, der um Vergebung seiner Sünden bittet und meint, mit ein paar Hallelujah-Refrains davonkommen zu können.