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MINIVIP & SUPERVIP

Bruno Bozzetto, Grégory Panaccione

Eine international erfolgreiche Serie aus 36 Filmen hat der italienische Trickfilmer Bruno Bozzetto, Jahrgang 1938, zwischen 1960 und 1977 abgedreht. Ihr Titel: „Herr Rossi sucht das Glück“. Hierzulande weniger bekannt sein dürfte seine Superheldenparodie „VIP – Mein Bruder, der Supermann“, 1968 in Spielfilmlänge veröffentlicht und inzwischen in exzellenter Qualität als DVD- und Blu-ray-Box mit weiteren Bozzetto-Werken erschienen.

Ausgangspunkt: Von der Bezeichnung „Supermarkt“ in die Irre geführt, heiratet Superheld Schnurrbart-VIP eine gewöhnliche Kassiererin und zeugt mit ihr zwei Söhne: Den vor Kraft strotzenden Frauenheld Super-VIP und den schwächlichen, mickrigen, Nerdbrille tragenden Mini-VIP („Der schwächste Superheld auf Erden“).

An diese durchgeknallte Mischung aus Superhelden-, Science-Fiction- und Agentengenre knüpft Bozzetto mit Unterstützung von Nicola Ioppolo (Szenario) und Grégory Panaccione (Zeichnungen) ein halbes Jahrhundert später an.

Während sich andere mit Hommagen begnügen müssen, ist hier noch der Meister selbst an Bord, allein das dürfte schon eine fast einmalige Angelegenheit sein. Dezent modernisiert und thematisch auf aktuelle Phänomene (wie.

Umweltverschmutzung und Digitalisierung) zugeschnitten, fällt die Handlung dankenswerterweise etwas weniger überdreht aus als das filmische Vorbild. Und bei genauer Betrachtung ist dieses Abenteuer – Skurrilität hin oder her – viel gesellschaftskritischer, als man beim ersten Lesen vermuten mag.

Die stimmig aquarellierten Hintergründe bilden einen angenehmen Kontrast zu den kräftig kolorierten, klar umrissenen Figuren und verleihen den randlosen Panels auch visuell einen ganz besonderen Reiz.

Lesens- und sehenswerte Sache.