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MIDSOMMAR

Ari Aster hatte mit seinem Film „Midsommar“ sicherlich die schönsten Kinobilder des Jahres 2019 geliefert. Doch diese Idylle täuschte, denn wie bereits in seinem ein Jahr zuvor entstandenen Spielfilmdebüt „Hereditary“ konfrontierte Aster das Publikum mit recht drastischen Schockeffekten. Bei „Midsommar“ passiert das gleich zu Beginn, als die psychisch labile, junge Doktorandin Dani (Florence Pugh, die demnächst in dem Superhelden-Quatsch „Black Widow“ zu sehen ist) Schwester und Eltern auf traumatische Weise verliert. Um sich abzulenken, begleitet Dani ihren Freund (in der Beziehung kriselt es aber ordentlich) und einige Kommilitonen nach Schweden, um dort in einer abgelegenen ländlichen Gemeinde an den Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende teilzunehmen, die nur alle 90 Jahre stattfinden. Doch die naturverbundene freundliche Hippie-Kommune entpuppt sich rasch als bizarrer heidnischer Kult, der die Student:innen mit einigen grausamen Ritualen ziemlich entsetzt. In Folge verschwinden einige Mitglieder von Danis Reisegruppe auf unerklärliche Weise, während der Film auf ein verstörendes Finale zusteuert, das deutlich auf Robin Hardys 70er-Folk-Horror-Kultfilm „The Wicker Man“ verweist, den Aster bei „Midsommar“ einige Male aufgreift. Mit 147 Minuten ist die Kinofassung des inhaltlich leider manchmal etwas zu kryptischen Films nicht gerade kurz. Wesentlich besser ist allerdings der gut 20 Minuten längere Director’s Cut von „Midsommar“, der dem Film durch erweiterte und neue Szenen (auch in Bezug auf Gewaltdarstellungen) in dramaturgischer Hinsicht mehr Tiefe verleiht. In Deutschland war der Director’s Cut bisher nur in einer schnell vergriffenen kostspieligen Mediabook-Edition erhältlich, inzwischen hat Weltkino beide Fassungen erfreulicherweise als preisgünstige Doppel-Blu-ray neu aufgelegt.