Mel G. Lederman hat zehn Jahre mit VICTORY AT SEA verbracht, inzwischen spielt er bei Thalia Zedek Piano, und führt mit dieser nur auf Vinyl und als Download erscheinenden Solo-Platte quasi den Sound seiner alten Band weiter.
Das heißt, mit Piano und Violine spartanisch instrumentierte, folkige Begräbnismusik, die an die düster romantischen Momente eines Nick Cave erinnert, ebenso wie an die Exzentrik eines Howe Gelb, wobei der spröde Sound von „Codes“ auch nicht weit von Thalia Zedeks Platten angesiedelt ist.
Lederman ist zwar kein wirklich überzeugender Sänger, man muss vor allem an den Sprechgesang eines Lou Reed denken, aber die neun Songs sind dafür umso kunstvoller arrangiert, sind Indierock klassischer Prägung, melodiös und gleichzeitig scharfkantig, die Lederman als Songwriter mit Potenzial zeigen.
Nichts bahnbrechend neues, aber eine schöne Platte, deren emotionale Ausrichtung durchaus etwas herbstliches an sich hat, sozusagen ein wärmendes Kaminfeuer im heimischen CD-Player.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Thomas Kerpen