„Messlattenblues“ ist das als Debütalbum titulierte zweite Album der Hamburger KAZIMIR. Unbeeindruckt von vergangenen Strapazen, unter anderem mit ihrem ersten Album „Keine Zeit für Starallüren“ (2007), spielen die vier Musiker selbstbewusst auf, ob mit dem Powerpop-Opener „Sternenschießen“, der Liebeserklärung an die Musik mit KETTCAR-Analogie in „John Hume“ oder treibenden Emo-Punk-Momenten bei „Liebes Lischen“.
Wer sich mit KAZIMIR bereits beschäftigt hat, dem werden drei Songs der „Brokenlande“-EP (2010) bekannt vorkommen, kommen nun aber wie das gesamte Album im deutlich druckvolleren, brillanten Soundgewand – dafür mitverantwortlich: Kurt Ebelhäuser und Andreas Jung.
Textlich gibt „Als ob no regrets jemals für uns etwas gewesen wäre“ möglicherweise die Richtung vor: Seien wir doch mal ehrlich, als ob wir nicht alle den Keller voller Leichen hätten. Immerhin sind KAZIMIR zu keinem Zeitpunkt zu künstlerisch verkopft wie viele zeitgenössische deutsche (Punk-)Rockbands.
Manchmal wünscht man sich nur, dass Sänger Eric Seemann mehr aus sich herauskommt, nicht zwangsläufig aggressiver, aber druckvoller, aufbäumender. Dennoch, fest steht: Die Hamburger brauchen sich keiner falschen Bescheidenheit hingeben.
Sie schwimmen auf der gleichen Welle wie MIKROKOSMOS 23, MATULA oder SUPERMUTANT. Und das Wort „Messlattenblues“ – KAZIMIRs persönliche Erkenntnistheorie – könnte schon bald viele Oberarme zieren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Alex Schlage
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und H.C. Roth
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Arne Koepke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Alex Schlage