SKAFIELD

Memories In Melodies

Hard-hitting Ska-Punk – so weist mir der Beipackzettel charmant die Schublade zu. Tatsächlich haben wir es hier mit dem vierten Longplayer – in zwölf Jahren Bandgeschichte – der achtköpfigen Band zu tun, der in 13 Kapiteln, unüberhörbar klar macht, dass hier viel mehr Punk als Ska gespielt wird.

Offbeats, steady vocals? Bis auf „Memories in melodies“ und „Humility and trust“ treten diese eher in den Hintergrund, was nicht negativ ist, aber mehr „Ruhepausen“ und Rhythmusspielereien wären hier ein Garant für mehr Abwechslung und Eigenständigkeit.

Aber die Jungs sind keine unbekannten Anfänger mehr und rufen sich hiermit lautstark zurück ins Gedächtnis der Bläser-Punk-Fangemeinde. So überzeugend wie dass kürzlich den Franzosen P.O.

BOX mit „InBetweenTheLines“ gelungen ist, schafft es die engagierte Truppe hiermit jedoch nicht. Der Titeltrack, das schwungvolle „Unity through music“ (komponiert, arrangiert und gesungen von Mike Park), „Desperate condition“ (flott und catchy Oh-ohs im Refrain) sowie „Long way to paradise“ (sehr energisch!) können mitreißen.

Der Album-Hit ist aber definitiv das einzige Lied auf Deutsch: „Kinnwasser“. Warum nicht mehr Texte in der Muttersprache? Da ist gleich mehr Dampf hinter den durchweg guten gesellschafts- und szenekritischen Texten – mal persönlich, aber nie versöhnlich! Plötzlich tauchen ganz frühe RANTANPLAN in den Gehörgängen auf.

Es überwiegen aber Parallelen zu den VODOO GLOW SKULLS und – natürlich – den Bosstones. Bei dieser intensiven und hektischen Musik ist es generell schwer, Bleibendes zu schaffen, denn es sind oftmals die spontanen Momente, die vor allem live funktionieren und mitreißen.

„Kinnwasser“ bleibt hängen. Davon bitte mehr, denn es wäre nur allzu schade, diesen kraftvollen Bläser-Punk aus heimischer Produktion im Haifischbecken untergehen zu sehen.