Schade um diese Band, denn angesichts der Qualitäten, die MELTING PROCESS auf ihrer posthumen 12 an den Tag legen, hätte ich die Band gerne mal live gesehen. Sie war in Bad Dürrheim ansässig, und zusammen mit DAWNBREED und KURT, die ja ebenfalls im X-Mist-Umfeld eine Heimat gefunden haben, zeigten sie, dass sich da im Südwesten Deutschlands eine ganz eigenständige, neue Szene entwickelt hat.
Wie die genannten Bands scheinen auch MELTING PROCESS ihre Wurzeln im Hardcore zu haben, entwickelten sich aber in einer Weise weiter, die der von diversen Bands auf Touch & Go und Simple Machines ähnelt.
Text bzw. Gesang kommt hier zwar zum Einsatz, aber nur am Rande, so dass man über weite Strecken den Eindruck hat, es mit einer rein instrumentalen Band zu tun zu haben. Sowieso scheinen normale Songstrukturen für MELTING PROCESS ein Greuel zu sein, sind sie doch gross darin, weitläufige Soundscapes zu entwerfen, die nur gelegentlich mal etwas lauter werden, meist aber eine beinahe meditative Ruhe ausstrahlen und teilweise von melancholischem Saxophonspiel dominiert werden.
Definitiv keine Platte für eine Party, sondern eher was für Stunden, in denen man allein sein will. Kommt in einem sehr schönen schwarzen Klappcover.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #29 IV 1997 und Joachim Hiller