Billy Childish ist ein Phänomen und teilt in gewisser Weise das Schicksal aller Genies: er ist eigenwillig, nicht korrumpierbar, wird von jeder Menge viel bekannteren Menschen/Musikern als Einfluss und Vorbild zitiert und blieb bis heute doch recht unbekannt, ist mit keiner seiner Bands bislang über den Geheimtip-Status hinausgekommen.
Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass seine letzten Alben als BUFF MEDWAYS auf Transcopic Records erschienen, dem Label von BLURs Graham Coxon, dass Larry Clark einen Film über ihn dreht, dass Kylie Minogue und natürlich die WHITE STRIPES zu seinen Fans zählen.
Der Grund? Wahrscheinlich ist es einfach so, dass Childish ein komischer Kauz ist, ein typisch englischer Sonderling, der zwar schon ungefähr hundert Alben veröffentlicht hat, aber im Grunde doch immer die gleiche Platte macht, egal mit welchen Musikern er gerade arbeitet oder wie die Band gerade heißt: THE MILKSHAKES, THEE MIGHTY CAESARS, THE POP RIVETS, THEE HEADCOATS, THE BUFF MEDWAYS ...
Er nimmt am liebsten mit seinem alten Buddy Liam Watson im Toe Rag-Studio auf, der Gesang klingt immer verzerrt, die Soundqualität ist Garage pur und so bleibt nur das Wesentliche, um sich darauf zu konzentrieren: basaler Rock'n'Roll mit skurrilen Texten, hinter dem sich immer wieder echte kleine Pop-Perlen verstecken, hier etwa das grandiose "22 weeks" (auf der aktuellen Ox-CD zu hören) oder "Private view".
"Medway Wheelers", das ist eine weitere wunderbare Childish-Platte, unaufgeregt und reduziert, Musik wie italienische Pasta, denn auch davon kann ich nie genug bekommen. (32:20) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Joachim Hiller
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Joachim Hiller