Kieleck ist ein erfahrener Mitarbeiter eines Gefängnisses, der bereits drei Jahrzehnte in diesem Bereich arbeitet. Haft prägt nicht nur die Gefangenen, sondern auch das dort tätige Personal. Maximilian Pollux beschreibt diesen Roman selbst als Hasswerk und in der Figur Kieleck sind alle negativen Charaktereigenschaften eines Schließers zusammengefasst, wie er sie in seiner fast zehnjährigen Gefängniszeit selbst erfahren musste. Wer glaubt, man hätte im Gefängnis seine Ruhe, wird eines Besseren belehrt. In der Knastkultur geht es um Macht, und diese weiß Kieleck den Gefangenen gegenüber auszunutzen. Was oberflächlich nach ordnungsgemäßem Handeln aussieht, versteht Kieleck in perfider Weise auf sehr persönlicher und intimer Ebene gegen die Häftlinge einzusetzen. Es ist das eine, gefangen zu sein, aber es sind vor allem die psychischen Seitenhiebe, die einen Gefangenen, der monate- und jahrelang dieser Ausnahmesituation ausgeliefert ist, brechen können. Wie sich so etwas äußert, was das mit den Insassen und dem Gefängnispersonal macht, das beschreibt Maximilian Pollux in seinem Roman unverblümt. Harter Stoff, gespickt mit Informationen aus erster Hand über das ziemlich triste Arbeiten und Leben im Gefängnis, doch von Maximilian Pollux’ offenen, charismatischen und intelligenten Formulierungen wird man direkt gepackt und in diese Parallelwelt und in eine spannende Geschichte gesogen. Heute klärt Maximilian Pollux mit dem Verein SichtWaisen e.V. junge Menschen über das Gangsterdasein auf, dessen Schattenseiten überwiegen, um ihnen einen Weg wie seinen eigenen möglichst zu ersparen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Simon Brunner