Maurizio Bianchis 1984 veröffentlichtes Industrial-Noise-Album strahlt eine großen Ruhe aus, obwohl der Italiener bei der Entstehung von „Armaghedon“ in einer fatalistischen Weltsicht gefangen war. Seine explorativen Sounds entstanden in einem innerlich ausgetragenen Kampf mit der Unmenschlichkeit der Welt und der subjektiven Gewissheit, die Apokalypse stehe bevor. Der Musiker begegnet dieser empfundenen Bedrohung mit dichten Drones und Synthesizer-Ablagerungen. Die instrumental und wortlos vermittelte Weltsicht von damals ist nun im Remaster von Pharmakustik erhältlich. Dahinter verbirgt sich Siegmar Fricke, dessen eigenes abstraktes Sound-Universum dem von Bianchi nicht unähnlich ist. Fricke ordnet „Armaghedon“ zwischen „patho-histological soundpools and hallucinative neuroelectronics“ ein und hebt damit die Todessehnsucht, von der Bianchi 1984 erfasst war, auf eine mysteriöse Bedeutungsebene.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #156 Juni/Juli 2021 und Henrik Beeke