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CARBON & SILIZIUM

Mathieu Bablet

Der Zeichner und Szenarist Mathieu Bablet hat bereits mit „Shangri-La“ gezeigt, dass ihm monumentale Science-Fiction-Storys liegen, die sich mit aktuellen Themen unserer Zeit befassen. So auch in „Carbon & Silizium“, das noch mal 50 Seiten mehr umfasst und damit schon ordentlich Gewicht auf die Waage bringt. Wir begleiten darin die beiden titelgebenden künstlichen Intelligenzen Carbon und Silizium, die in ihrer langen Existenz als Beobachter des menschlichen Verfalls dienen und daraus lernen sollen. Wie schon in „Shangri-La“ geht es hier um Probleme, die auch in unserer realen Welt allgegenwärtig sind. Seien es die kleinen Dinge wie geplante Obsoleszenz oder die großen Fragen wie die Zerstörung der Natur für Ressourcengewinnung, die globale Erwärmung, Kapitalismus, Rassismus, die Festung Europa, der Umgang mit Geflüchteten. Ganz eindeutig wird dies in einem Panel, das den Tod von Alan Kurdi zitiert, dem zweijährigen Jungen, der 2015 im Mittelmeer ertrank und dessen Bilder um die Welt gingen. Es verbirgt sich also viel hinter dieser Geschichte, sie betrachtet aber auch persönliche Schicksale, wie die Beziehung der Wissenschaftlerin zu ihren Geschöpfen Carbon und Silizium, denen sie näher steht als ihrer eigenen Familie. So arbeitet Bablet sich hier an vielen Themen ab, vieles geschieht auch einfach nur im Hintergrund, wahrt aber durch die Perspektive einer KI, die selbst erst wie ein Kind agiert, eine gewisse Distanz zum unvermeidlichen Untergang der Menschheit, bedingt durch ihr Unvermögen etwas zu verändern. So verfolgt man gefesselt das Leben der beiden KIs und der Menschen über Jahrhunderte. Ein Auf und Ab, bei dem man am Ende das Gefühl hat, eine schwierige Reise hinter sich gebracht zu haben. Großartig.