Alles ist abzählbar, Takte, Seiten, verlebte Tage und so vieles mehr. Dass sich das alles in verschiedenen Ordnungsmustern zählen lässt, ist hinlänglich bekannt. Wie also über etwas Vertracktes, Ungerades und auf den ersten Blick Verworrenes wie Mathrock sprechen? Jeff Gomez schreibt selbst: „Describing the genre to someone usually only makes it worse“ (S. 105). Dennoch legt er ein kleines Bändchen mit dem Namen „Math Rock“ vor. Dieses ist übersichtlich in acht Kapitel plus Prolog und Epilog gegliedert. Über die Ursprünge, den weiteren geschichtlichen Verlauf, die Abgrenzung zu anderen Genres, das Schreiben und Spielen von Mathrock-Songs geht es bis zur Rezeptionsebene des Hörens jener verwickelten Metren und dissonanten Klänge. Das alles wird mit vielen Zitaten bekannter Vertreter:innen untermauert, da alle ihre eigenen Ansichten und Zugänge zu diesem Genre haben. Durch persönliche Erlebnisse und geführte Interviews wird eine vielfältige Auswahl an Bands, Alben und Liedern vorgestellt, die das Genre umfassend abdeckt. Für mich, der bisher einen Bogen um diese Musik gemacht hat, weil sie mir zu „anstrengend“ zu hören war, ist das Buch ein guter Einstieg, um das Genre zu verstehen. Dafür bieten die am Ende aufgezählten „10 Essential Tracks“ inklusive kurzer Einordnung der Band und deren musikalischen Referenzen einen ebenso guten Ansatzpunkt. Jeff Gomez, Autor von mehreren Büchern, erzählt fundiert in lockerem und verständlichem Ton und spricht mit diesem Büchlein sicherlich nicht nur solche Neulinge wie mich an, sondern wird auch langjährigen Anhänger:innen neue Einsichten in dieses Genre liefern.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und David Gabriel