Als vor rund eineinhalb Jahren das Debütalbum von MASKED INTRUDER erschien, schlug dieses ein wie eine Bombe. Wann hatte man zuletzt solch zuckersüße, spritzige Melodien gehört? Dazu kam die Aura des Mysteriösen: Wer waren diese Typen, die sich nur mit verschiedenfarbigen Skimasken in der Öffentlichkeit zeigten? Eine bekannte Band gar, die nicht erkannt werden wollte? CHIXDIGGIT!? TEENAGE BOTTLEROCKET? Auch wenn es sich um jene offensichtlich nicht handelt, die Frage bleibt bis heute unbeantwortet.
Fest steht aber, dass die Jungs von MASKED INTRUDER dem in die Jahre gekommenen Pop-Punk eine Frischzellenkur verpassten, die bis heute anhält. Denn auch auf Album Nr. 2 schütteln Blue, Green, Red und Yellow – so die Namen der vier Spaßvögel – locker 13 Pop-Punk-Hits aus dem Ärmel, als sei dies eine ihrer leichtesten Übungen.
Dabei sei das Schreiben von Pop-Punk-Songs harte Arbeit, wie die Jungs im Interview betonten: „Manche Leute sagen, es seien nur drei Akkorde, aber es ist viel mehr als das. Einen guten Pop-Punk-Song zu schreiben ist eine anspruchsvolle Angelegenheit.
Auf den ersten Blick scheint ein solcher Song eher schlicht zu sein, ist es mit den ganzen Melodien und Harmonien aber nicht“ (Ox #110). Perfekt in Szene gesetzt werden sie dabei erneut von Produzent Matt Allison, der auch schon mit ALKALINE TRIO und THE LAWRENCE ARMS zusammenarbeitete.
Wie bei ihrem ersten Album tappen MASKED INTRUDER auch bei „M.I.“ nicht in eine fast schon genretypische Falle. Ihre Songs klingen nämlich nicht alle mehr oder weniger gleich, sondern variieren in vielfältiger Hinsicht: beim Tempo, beim mehrstimmigen Gesang und beim Grad der Catchiness der Songs.
Eingängig sind sie aber alle! Egal, ob „Crime spree“, „Saturday night alone“ oder „You’re the one to blame“ – hitverdächtige Hooklines galore! Und natürlich handeln alle von heißen Bräuten, enttäuschter Liebe und so einem Zeugs.
Nicht zu vergessen, der Durchgeknallt-Faktor der Band: Angeblich hatten sich die vier Mitglieder ja im Knast kennen gelernt. In selbigen mussten sie jetzt wegen verschiedener Delikte zurück und hatten so ausreichend Zeit für das Schreiben der neuen Songs.
Das ist zwar kompletter Blödsinn, macht aber die vier Aufschneider nur um so sympathischer. Nicht umsonst heißt der vielleicht beste Song des Albums „I fought the law“. Und spätestens bei dem a cappella eingesungenen „Almost like we’re already in love“ muss auch dem hartgesottensten Punkrocker unter der Sonne das Herz aufgehen.
In Zeiten, in denen gefühlt jedes zweite Album mit dem Präfix „Post-“ beworben wird, ist es gut, dass es immer noch Bands wie MASKED INTRUDER gibt, die mit Frische, Humor und einer ordentlichen Portion Schrägheit ans Werk gehen.
Mit ihrer ersten Platte belebten MASKED INTRUDER den Pop-Punk neu, mit ihrer zweiten setzen sie sich an seine Spitze. (Diese Band war auf der Ox-CD #114 zu hören)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Achim Lüken
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Axel M. Gundlach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Axel M. Gundlach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Axel M. Gundlach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Axel M. Gundlach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Axel M. Gundlach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Achim Lüken
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Joachim Hiller