Ihre bewährten Markenzeichen sind weiterhin die Banduniform mit den bunten Sturmhauben und farbig abgestimmten Chucks und Instrumenten, sowie eingängige RAMONES-Pop-Punk-Hits ohne Ende, so dass man als Freund dieses Genres nur verzückt mit dem Kopf wackeln kann. Selbst Menschen, die bei dieser Musikrichtung regelmäßig die Nase rümpfen, goutieren die Band mit Begeisterung. Im Juli ist, von ihren Anhängern sehnsüchtig erwartet, endlich eine neue Platte in Form einer EP mit sechs Songs erschienen, „Love And Other Crimes“. Frontmann Blue Intruder beantwortete unsere Fragen.
Gerade ist „Love And Other Crimes“ erschienen. Ihr widmet euch also weiter unverändert den beiden bewährten Themen, unerfüllte Liebe und Verbrechen?
Auf den ersten Blick sind die grundlegenden Themen unserer Songs natürlich dieselben. Das ist auch gut so, denn jeder sollte nur darüber schreiben, womit er sich auch auskennt. Beethoven hat ja auch immer nur über so Klavierkram geschrieben. Aber trotzdem ist jede unserer Veröffentlichungen auf ihre Art doch auch eigen. Es sind irgendwie Variationen bestimmter Themen. Genauso wie Maler auch immer mal ihren Stil variieren. Aber ganz ehrlich, worüber sollten wir denn sonst schreiben? Über Essen oder gar Politik? Das wollen wir nun wirklich nicht.
Warum zählt ihr Liebe zu den Verbrechen?
Liebe ist der Ausgangspunkt vieler Verbrechen. Liebe kann dich dazu bringen, so einige verrückte Dinge zu tun, von denen die meisten illegal sind. Für manche Menschen ist Liebe das einzige Verbrechen, das sie in ihrem Leben begehen. Wenn du beispielsweise jemanden liebst, du diese Person aber aufgrund einer einstweiligen richterlichen Verfügung nicht sehen darfst, dann ist es bereits ein Verbrechen, wenn du dieser Person nahekommst. Oder stell dir einen Crackhead vor. Er liebt es, Crack zu rauchen. Und wenn er durch das Rauchen seine Liebe ausdrückt, muss er dafür ins Gefängnis. Das ist doch extrem traurig.
Was sind eure Lieblingssongs über Liebe und Verbrechen, die nicht von euch stammen?
Wenn man es genau betrachtet, handeln doch bestimmt 80% aller Rock- und Pop-Songs von einem dieser beiden Themen. Es gibt deshalb so viele gute Songs, dass es kaum möglich ist, nur einzelne Favoriten zu benennen, insbesondere bei den Liebesliedern. Was die Songs über Verbrechen angeht, hat der US-Country-Liedermacher Unknown Hinson ein paar wirklich heiße Nummern am Start.
Euer neues Mini-Album dauert gerade mal 15 Minuten. Hattet ihr nicht die Möglichkeit, weitere Ideen für zusätzliche Songs von anderen Bands zu stehlen?
Es war eine Grundsatzentscheidung der Band, anstelle eines langen Albums eine EP einzuspielen. Wir wollten einfach ein kompaktes, kurzes Album rausbringen. Ich persönlich liebe kurze Songs und Alben. Über einen langen Zeitraum war zum Beispiel „The Longest Line“ meine Lieblingsplatte von NOFX. Außerdem wollten wir die neuen Songs unbedingt mit Roger Lima und Mike Kennerty einspielen. Das hat bei der EP super funktioniert. Wenn wir gemeinsam ein ganzes Album hätten einspielen wollen, hätten wir das von der Ablaufkoordination und der Terminplanung in letzter Zeit nicht hinbekommen. Wir haben übrigens noch weitere neue Songs in der Schublade, die es nicht auf die Platte geschafft haben. Die sechs Songs des neuen Albums haben einfach am besten zusammengepasst.
Euer erstes Album ist auf Red Scare erschienen, das zweite bei Fat Wreck. „Love And Other Crimes“ kommt jetzt auf Pure Noise Records raus. Ihr scheint die Plattenlabels zu wechseln wie andere Leute ihre Unterhosen. Wo liegen die Gründe dafür? Der größte Wunsch vieler Punkrock-Bands ist doch immer noch, bei Fat Wreck zu landen.
Auf Fat Wreck zu veröffentlichen war auch für uns definitiv ein Traum. Und wir sind auch heute noch total stolz drauf, ihn verwirklicht zu haben, haben immer noch ein super Verhältnis zum Label und fühlen uns auch im gewissen Sinne noch als Fat Wreck-Band. Irgendwann werden wir wieder zusammenkommen, da bin ich mir sehr sicher. Wir wechseln regelmäßig das Label, um damit Dinge am Laufen zu halten und neue Zielgruppen und Fans für uns zu erschließen. Und überhaupt, als Krimineller sollte man sowieso ständig in Bewegung bleiben und den Aufenthaltsort regelmäßig wechseln. Aber glaubst du wirklich, dass es Leute gibt, die nur alle zwei Jahre ihre Unterhose wechseln? Das ist ja widerlich!
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