PUNKROCK BLITZKRIEG

Marky Ramone, Richard Herschlag

An Marky Ramone scheiden sich die Geister, sogar die der härtesten RAMONES-Fans. Joey, CJ, Tommy und Dee Dee wurden geliebt. Johnny wurde als Arschloch betrachtet, aber respektiert, weil er die Band mit eiserner Disziplin zusammenhielt und sie unablässig auf die Bringschuld gegenüber den Fans einschwor.

Richie Ramone fand kaum statt, weil er nur kurz mitmachte. Marky indes war lange dabei, wurde aber weder geliebt noch gehasst. Er war ein Neutrum. Einer, der da war. Derjenige, der Tommy abgelöst hatte, zwischendurch wegen seiner Alkoholsucht aus der Band geflogen war und dann wieder mitmachen durfte.

All das ist soweit ja auch in Ordnung und die beste Band der Welt könnte in Frieden ruhen, nachdem Johnny kurz vor seinem Ableben noch seine Memoiren beenden konnte und der Rest jetzt weitgehend zu tot ist, um all das noch zu kommentieren – bis auf CJ, der gar keinen Bock aufs Kommentieren hat und genügsam seine kleine CJ-Nische mit RAMONES-Covern und eigenen Stücken ausfüllt.

Und bis auf Marky eben. Und Marky hält sich für den Mittelpunkt des RAMONES-Universums. Genau das kommt in diesem Buch zum Vorschein. Zwar geht er ob seiner damaligen Alkoholsucht auch hart mit sich selbst ins Gericht, hauptsächlich jedoch macht er sich über Dee Dees Drogenverpeiltheit, Joeys psychische Probleme und Ticks und Johnnys Regiment lustig.

CJ, mit dem er seit Jahren Knatsch hat und dem er dessen Stück am RAMONES-Kuchen Gerüchten zufolge neidet, kommt kaum vor. Ergo ist es Marky, der die Legende der Band am Leben hält. Sagt Marky.

Ja, dieses Buch ist hochinteressant, für RAMONES-Fans ist es unverzichtbar, zudem liefert es einen Einblick in die New Yorker Punk-Szene der Siebziger. Aber man muss es mit Vorsicht genießen.