MARDI GRAS BB

A Silent Rockumentary

Zugebenermaßen fällt der Einstig in diese Doku über eine Plattenproduktion nicht leicht: Der Film ist als Stummfilm angelegt, und nur von Musikschnipseln und Songfragmenten unterlegt, werden die Textpassagen (Interviews, Studiogespräche) mit Texttafeln wiedergegeben, im Film selbst ist kein einziges Wort zu hören.

Das Konzept geht aber auf, nach wenigen Minuten der Irritation ist man bereits voll in den Bann gezogen und kann sich auf ein Rockumentary der besonderen Art einlassen. Doc Wenz und Reverend Krug, seit bereits zwanzig Jahre mit ihrem Blasmusikensemble aktiv, erläutern nicht nur die Produktion ihres aktuellen Albums (die letzte Aufnahme im Hazelwood-Studio vor dessen Konkurs), sie setzen sich auch mit den veränderten Realitäten im heutigen Musikbusiness auseinander, hinterfragen die Verwertungskette, und besonders hart gehen sie mit der Umsonst-Mentalität der mp3-Generation ins Gericht.

Dass Musik schaffen hart verdientes Brot ist und auch fair entlohnt werden soll, ist der Band im Studio jedenfalls stets anzusehen, Doc Reverend und Produzent Gordon überbieten sich in ihren sorgenvollen Blicken, und die kreativen Zankereien zwischen Krug und dem Tonmeister sind der allerfeinste Zickenkrieg, wenn auch auf intellektuell höherem Niveau.

Dies ist jedenfalls en Film von Musikern, der in erster Linie Musiker anspricht, und in sehr schön gefilmten Bildern mit warmen Farben und warmen Klängen die intime Studio-Atmosphäre bestens einfangen kann.

Nicht weniger atmosphärisch sind die Live-Aufnahmen der Band in Szene gesetzt, sie bieten nahezu unmittelbaren Zugang zur beeindruckenden Bühnenpräsenz des Ensembles.