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MANUFRAKTUR

Scheiße verbuddeln

Das ist ein Album, auf das ich mich lange gefreut habe, hatte ich vor Corona doch das Vergnügen, MANUFRAKTUR zweimal live im Limes in Köln-Mülheim live erleben zu dürfen. Und was die Band live abreißt, kann sie auch locker auf Vinyl bannen. MANUFRAKTUR spielen deutschsprachigen Punk, abwechslungsreich, voller Ideen und Eigenständigkeit, dabei pogotauglich und auch mitgrölkompatibel. zwölf Songs, von denen einige wie „Beschissene Anzugträger in der 1. Klasse“ schon auf ihrem Demotape zu finden waren. Textlich sind sie klar politisch, etwa bei „Alles brennt“, bei „Mann“ singen sie gegen toxische Cis-Männlichkeit und bei „Methadon für Freiheit“ geht es um diese Gesellschaft, in der viele für irgendwelche Statussymbole, sinnlosen Besitz und nutzlos angehäuften Krempel gerne ihre Freiheit verkaufen. Doch bei aller Ernsthaftigkeit gibt es ein schalkhaftes Augenzwinkern wie bei „Korn to be wild“, und wer „Saufén“ mit Akzent schreibt und dabei straighten Punkrock mit Offbeat mischt, hätte spätestens jetzt meine volle Sympathie. Die Scheibe ist so DIY, wie es nur irgendwie geht, sagt die Band. Die Cover sind alle per Hand gesiebdruckt, gefalzt, geschnitten und zusammengeklebt. Die LP kommt außerdem mit Textposter. Punk ist noch längst nicht tot, solange es Bands wie MANUFRAKTUR gibt. „Schweißnass steh ich da, die Faust vor Wut geballt, it’s just a four letter word and that is punk“, singen sie – und sprechen mir damit aus der Seele!