Die Geschichte der selbsterklärt kommunistischen niederländischen Hardcore-Band ist eng verknüpft mit der ihres Labels, Crucial Response aus Duisburg. Dort veröffentlichte die Band (fast) alle ihre Platten, wobei das a) gerade mal eine Handvoll sind, und b) bis 2014 kein Album dabei war.
1990 gegründet, mischten MANLIFTINGBANNER in der frühen europäischen Hardcore-Szene gewaltig mit, lösten sich 1993 auf, waren in den nächsten Jahren nur sporadisch aktiv und sind erst 2012 wieder richtig dabei.
Mit „Red Fury“ haben sie nun ein richtiges, weil 14 Songs umfassendes Album veröffentlicht, das – die Schläge, die man hier verpasst bekommt, sind schnell und hart – auf 45 rpm läuft. Die leider nicht wirklich druckvoll und klar produzierten Songs wurden zwischen April und Juni 2014 in Amsterdam aufgenommen, und betrachtet man das sehr schön gestaltete, schwarz-weiß-rot gehaltene Cover/Lyricsheet, sieht man direkt ein großformatiges Foto aller Beteiligten: Olav van den Berg (Drums), Meral Polat (Gastsängerin bei einem Track), Michiel Bakker (Gesang), Bart Griffioen (Bass), Thomas Olivier (Gitarre), Big John Duncan (Gastsänger) und Paul van den Berg (Gitarre) blicken hier deutlich gealtert, aber sehr bestimmt in die Kamera.
Faltet man das Blatt auf, sieht man ein Foto aus einer Serie zu den Gezi-Park-Protesten in Istanbul, umrahmt von den Texten der auch nach bald 25 Jahren immer noch nicht des Kampfes müden Hardcore-Aktivisten, die hier ihre Meinung zu den Übeln der Welt (Rassismus, Sexismus, Ausbeutung, Unterdrückung) klar und nachvollziehbar auf Englisch zum Ausdruck bringen.
Musikalisch sind sich MANLIFTINGBANNER treu geblieben: mitreißender, wütender Hardcore alter Schule, eher melodiös als brachial, mit Refrains, die zum Mitgrölen einladen, die Faust erhoben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Joachim Hiller