MDK

Manifestation

Als Fan der alten Sachen war ich einerseits gespannt, andererseits nervös, ob eine Band nach 35 Jahre Pause immer noch dieselbe Relevanz und Kraft haben kann, wie zu ihren besten Tagen Anfang der Achtziger.

Geht in Ordnung, ähnlich wie das 2006er Comeback-Album der NEW YORK DOLLS. Ja, es immer noch kein Punk-Punk, und sie können dir auch immer noch tierisch auf den Sack gehen, vor allem mit dem Saxophon.

Bei Aufnahme und basslastiger Produktion hat man sich mit Jon Caffery nicht lumpen lassen und musikalisch setzt sich die Band immer noch selbstverständlich zwischen alle Stühle: Bar-Lounge-Kraut-Jazz-Blues-alles-nur-kein-Punk-Punk.

Was bleibt, ist die berechtigte Frage nach der musikalischen Relevanz, ob das sein musste und MDK dem Schaffen tatsächlich noch etwas hinzuzufügen hatten. Mit Sicherheit die Gelassenheit, die für jeden sichtbar zur Schau getragen wird, zum Beispiel wenn Henry Mancinis „Peter Gunn“ zu „Rhythmus des Lebens“ wird.

Allerdings hadere ich auf Dauer mit dem fast durchgehenden Sprechgesang, der so klingt, als würde ein in Würde gealterter Till Lindemann aus einem oft sehr einfach gereimten Märchenbuch vorlesen, in das jemand schmutzige Wörter geschmuggelt hat.

Ich vermisse das hinterhältige, unerwartete Element, das MDK einst so „gefährlich“ gemacht hat. Aber wir werden allesamt nicht jünger und damit gelassener.