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AMARANTHE

Manifest

Wenn es um modernen, stilübergreifenden und hymnischen Metal mit starken Pop-Refrains und einer ausgeprägten Elektro-Kante geht, kommt die Sprache schnell auf AMARANTHE. Inzwischen versuchen sich etliche Gruppen daran, etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen, doch niemand hat bisher die zugespitzte Güte dieses Sextetts erreicht. Das hat auch damit zu tun, dass sich die Schweden mit dem Erreichten nicht zufriedengeben, sondern sich beständig weiterentwickeln und neue Dinge ausprobieren. Mit „Manifest“ erscheint das bisher härteste und dunkelste Album der Formation, was am Ohrwurmfaktor allerdings nichts ändert. In Person von Nils Molin ist inzwischen ein zweiter männlicher Frontmann involviert, so dass sich nun zwei Männer stimmlich mit der gewohnt markanten Elize Ryd duellieren oder gegenseitig verstärken. Der Gastauftritt von Angela Gossow (ex-ARCH ENEMY) bei „Do or die“ stellt kurzzeitig sogar stimmliche Geschlechterparität her. Daneben halten AMARANTHE in jeder Hinsicht an ihrem auffälligen, grellen und eingängigen Metal-Elektro-Mix fest, der stets auf Breitwandrefrains zuläuft. Die kompositorische Qualität von „Manifest“ ist dabei einmal mehr beachtlich. Die Schweden werden zu Unrecht auf ihre Pop-Chöre reduziert. Vielleicht hilft die insgesamt heftigere Anlage von „Manifest“ ja dabei, die Wahrnehmung der Gruppe weiter in Richtung Modern Metal zu verschieben.