MANFRED VON RICHTHOFEN – DER ROTE BARON

Mit VON RICHTOFEN AND BROWN (so der Originaltitel) drehte Roger Corman leider seinen letzten Film als Regisseur (sieht man von FRANKENSTEIN UNBOUND aus dem Jahr 1990 ab). Independentfilm-Ikone Corman, durch dessen Schule ja zahllose wichtige heutige Regisseure und Schauspieler gingen, wird zwar immer in die Schublade des niveaulosen Exploitation-Produzenten gesteckt, aber unter seiner eigenen Regie entstanden oft zwar kostengünstig umgesetzte, aber äußerst ambitionierte Werke.

VON RICHTOFEN AND BROWN dürfte dabei zu einer seiner besten Arbeiten gehören, neben dem hierzulande nie auf DVD erschienenen Rassismus-Drama THE INTRUDER von 1962 mit William Shatner. Wer hier die üblichen selbstzweckhaften Zutaten von Exploitation in Form von Sex und Gewalt erwartet, bekommt stattdessen ein um Ernsthaftigkeit bemühtes Drama über zwei unterschiedliche Persönlichkeiten geliefert.

Zum einen der deutsche Aristokrat Manfred von Richthofen, der sich für eine Art Ritter der Lüfte hielt, und zum anderen ein Automechaniker aus Ontario namens Roy Brown, der eher widerwillig seine Gegner abschoss, und die sich im Ersten Weltkrieg, als das Antlitz des Krieges immer unmenschlicher und technisierter wurde, mit ihren Doppeldeckern noch echte Duelle von Mann zu Mann lieferten, die einem bestimmten Ehrenkodex unterlagen.

Hinsichtlich der historischen Fakten nimmt sich Corman zwar einige Freiheiten heraus, dafür besitzt sein Film nach wie vor beeindruckende, sich ungemein echt anfühlende Flugszenen, die ohne Studio-Tricksereien auskamen.

Letztendlich auch irgendwie ein Antikriegs-Statement, denn von einer Glorifizierung der kriegerischen Auseinandersetzungen ist nichts zu spüren. Als Bonus gibt es auf DVD noch ein aktuelleres, beim Filmfest München geführtes Interview mit Corman.