Die aus Bottrop im nordwestlichen Ruhrgebiet stammenden UPRIGHT CITIZENS gründeten sich bereits 1979, aber erst mit der „Bombs Of Peace“-12“ von 1982 fingen sie an, auf sich aufmerksam zu machen –und unterschieden sich von vielen anderen deutschen Bands jener Jahre durch ihre (fast durchweg) englischen Texte und ihre klare Orientierung am US-amerikanischen Hardcore.
Das zeigte sich beim „Make The Future Mine & Yours“-Album, das 1983 erschien und die Band auch international bekannt machte – Jello Biafra war früh auf die Band aufmerksam geworden. Zwei ihrer Songs fanden sich auf dem legendären „Keine Experimente!“-Sampler auf Weird System (1983), 1984 waren sie auf der „We Don’t Want Your Fucking Law“-Compilation auf Mortarhate zu hören sowie auf der enorm einflussreichen „Peace/War“-Doppel-LP auf R-Radical Records, dem Label von Dave Dictor von MDC.
So kam es auch, dass sie – sehr außergewöhnlich für eine deutsche Band – ihr zweites Album „Open Eyes, Open Ears, Brains To Think & A Mouth To Speak“ in den USA auf dem von den Stern-Brüdern (YOUTH BRIGADE) betriebenen Better Youth Organisation-Label veröffentlichen konnten – inklusive sechswöchiger US-Tour.
Mit der 12“ „Kiss Me Now“ (1986) und der „Farewell“-EP (1988) folgten noch zwei weitere Platten der „klassischen“ UPRIGHT CITIZENS, die bis Mitte der Neunziger noch ein paar andere Releases hatten und auch live spielten – die Luft war allerdings raus, und 2003 spielte die Band ihr letztes Konzert, und eine Reunion, so die klare Ansage, wird ausgeschlossen.
Nachdem „Make The Future Mine & Yours“ in den Neunzigern eine unter ästhetischen Aspekten schreckliche CD-Neuauflage auf dem in dieser Hinsicht immer völlig schmerzfreien Duisburger Label Impact Records erfahren hatte, gab es 2001 auf Ox Records (dem Vinyl-Label-Ableger dieses Heftes, genau) eine limitierte Neuauflage, die aber wie das Original aus den Achtzigern längst zu Sammlerpreisen gehandelt wird.
Das Hamburger Colturschock-Label hat nun dieses Album neu aufgelegt (der Rerelease von „Bombs Of Peace“ ist in Arbeit), zwar ohne Bonusmaterial und „nur“ auf Vinyl, dafür aber mit einem sechsseitigen Textblatt, auf dem nicht nur die Texte abgedruckt sind, sondern auch viele alte Fotos sowie eine englischsprachige Bandbio aus der Feder von Gitarrist und Sänger Anton.
„Make The Future Mine & Yours“ ist ein Über-Klassiker des deutschen Hardcore, musikalisch und klanglich auch dreißig Jahre später noch bemerkenswert, und textlich erstklassig, weil hier so exemplarisch wie kaum bei einer anderen Band die damals brennenden Themen wie Entfremdung, Angst vor dem Atomtod, Militarismus, Nazis und Zukunftsangst angesprochen werden.
Und auch die Szene selbst bekommt ihr Fett weg: „Pseudo Punk“, der einzige deutschsprachige Song, ist eine klare Abrechnung mit den hirntoten Krawallpunks aus der Fußgängerzone. Wer die Platte nicht hat, die Band nicht kennt: jetzt nachholen.
© by - Ausgabe # und 15. März 2024
© by - Ausgabe # und 8. März 2024
© by - Ausgabe # und 22. November 2023
© by - Ausgabe # und 30. Januar 2020
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Triebi Instabil
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #118 Februar/März 2015 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Helge Schreiber