"Du willst poetische Texte ohne Wörter wie Kacke, Riemen, ich schneid dir den Schwanz ab und näh' ihn dir an die Backe. Du willst niveauvollen Rap mit Wortwitz und Charme, pass auf, ich reiß dir den Arsch auf und klau deinen Darm." MAHATMA HITLER wollen provozieren, ihre Texte bedienen alle Extreme des politisch unkorrekten HipHop.
Dass ihr Debüt fast genauso heißt, wie das der englischen Gangsterrap-Parodie GOLDIE LOOKIN' CHAIN, ist Zufall. Der Titel entstand lediglich, weil sie aus einer riesigen Auswahl an Songs schöpfen konnten.
2003 als Spaßprojekt gegründet, mit der Intention dem unauthentischen deutschen Gangsterrap, besonders der AggroBerlin-Riege um Sido, den Spiegel vorzuhalten, überspitzen sie sämtliche sexistischen, rassistischen und selbstdarstellerischen Klischees dieser Szene.
Jede lächerliche Plattitüde wird auf scheinbar niedrigstem Niveau reproduziert, gleichzeitig ist die Produktion bis ins kleinste Detail durchdacht: pathetische Geigen im Intro, prollige Einspielungen, die die Authentizität (oder sollte es heißen: Credibility) von Beatmasta Anus, DjNille und Co "beweisen".
Zwar ist ihre Ironie von doppelten oder gar dreifachen Böden ebenso denkbar weit entfernt wie bei den KASSIERERN oder CHEFDENKER, dafür ist aber auch der Unterhaltungswert ähnlich groß, besonders live, wenn sie eine clowneske Kostümshow abliefen, wie auch bereits auf einer DVD mit sieben Videos dokumentiert ist.
Zwei von MH haben früher schon bei der Oi!-Punk-Verarsche DYNAMITE DRESDEN mitgewirkt, und aktuell sind die beiden anderen bei den Trierer Screamo/Grindcore-Bands QUATTRO STAGGIONI und DANSE MACABRE bzw.
bei dem Kölner Elektro-Kollektiv DADA-IN aktiv. Dass MH in Anlehnung an die Turbojugend auch einen eigenen Fanclub ins Leben rufen wollen ist natürlich nur ein Gerücht ... (40:53) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Chris Wilpert