THE MACKS aus Portland machen die richtige Musik zur falschen Zeit. Den großen Stich kann die Band wahrscheinlich am besten live machen, in der Flut der zahlreichen Veröffentlichungen wird es der hibbelige Rock’n’Roll schwer haben. Dabei gibt es mit WINE LIPS aus Australien oder CATCH AS CATCH CAN aus Kassel durchaus Bands, die in die gleiche Kerbe hauen. Mit dynamischen Gitarren, angerauhtem Soundbild, gesellschaftskritischen Texten mit doppeltem Augenzwinkern, Trommeln und Klavierekstasen, versuchen sie, das Publikum aus der Schockstarre zu reißen und die gute, alte Rockmusik als Ort des Eskapismus anzubieten. Eine Methode, mit der sich die Brüder Josef und Ben Windheim, selbst am Schopf aus dem Sumpf der Pandemie zogen, indem sie Sam Fulwiler, Jacob Michael Perris und Aidan Harrison für THE MACKS begeisterten. Mit allem Schmackes legt sich die Band hörbar auch körperlich in Songs wie das stampfende „Nice“ und eskaliert herrlich schrullig im Finale von „Family ties“. Vieles wirkt übersteuert, hektische getippte Soli, sich überschlagende Orgeln und ausgereizter Extremgesang. In dem vermeintlich eng abgesteckten Käfig des Rock’n’Roll finden THE MACKS überraschend viele Schlupflöcher und kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Das überzeugt auch auf Platte, könnte das auf Hits getrimmte Ohr aber erst mal überfordern. Dranbleiben und live checken!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Nadine Schmidt