Sooo schlecht ist der Song ja gar nicht, aber man hat doch das Gefühl, ganz schnell weiterskippen zu müssen, wenn "Sweet home Alabama" ertönt, denn was auf JEDER schlechten Party gedudelt wird, ist beim circa 555.
Mal einfach unerträglich - und dürfte den Rechteinhabern bis heute dicke jährliche Tantiemenschecks einbringen. Dabei hat Hauptsongwriter Ronnie Van Zant selbst sicher nichts mehr davon, starb er doch mit anderen Mitgliedern der siebenköpfigen Band 1977 bei einem Flugzeugabsturz.
Die Wurzeln der Band gehen bis aufs Jahr 1964 zurück, als man sich in Jacksonville, Florida (von wegen Alabama ...) gründete und irgendwann vom Namen des Sportlehrers zur eigenen Namensgebung inspirieren ließ: Leonard Skinner hieß der Mann.
Ab 1970 entwickelten sich LYNYRD SKYNRD dann zu den unangefochtenen Helden des Southern Rocks, speziell nachdem 1974 die Hitsingle "Sweet home Alabama" erschienen war und man die Band seitdem unweigerlich mit Pick-up fahrenden, in Flanellhemden gekleideten, vollbärtigen, nie ohne Waffe aus dem Haus gehenden Rednecks in Verbindung bringt.
Dabei sah die Band selbst kein Stück so aus, hatte eher was von einem langhaarigen, bunte Hosen und Hemden tragenden Hippie-Kollektiv, was vielmehr dem natürlichen Feind des Rednecks entspricht.
Wie auch immer, die Südstaaten-Combo war seinerzeit extrem erfolgreich, hatte mit "Free bird" einen weiteren Riesenhit (ich sage nur 9:10 ...) und prägte ein ganzes Genre (man nehme allein den Titel von "Swamp music"), gehört deshalb in jede ordentliche Rock-Plattensammlung.
Über die Neuauflage der Band ab 1987 breiten wir freilich besser den Mantel des Schweigens. Auf der Doppel-CD finden sich die beiden erwähnten Songs nebst 23 anderen, und das dicke Booklet ist mit seiner History und reichlich Fotos vorbildlich.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Joachim Hiller