LUTHER

Als die BBC-Crime-Serie „Luther“ 2010 das erste Mal ausgestrahlt wurde, hielt man sich bei einer Gesamtlänge um die 300 Minuten und sechs Episoden (aus denen das ZDF drei Doppelfolgen machte, die so auch auf DVD erschienen) noch im für dieses Format üblichen Rahmen.

Bei der zweiten Staffel von 2011 waren es nur noch vier Folgen (also in Deutschland zwei Doppelfolgen) und ca. 100 Minuten weniger, was zwei Jahre später bei Staffel 3 beibehalten wurde. Die vierte Staffel präsentiert sich mit gut 100 Minuten nun noch reduzierter und man fragt sich, ob die Produzenten den Glauben an die Attraktivität der Serie verloren haben, oder ob ihnen einfach nichts mehr spannendes eingefallen ist.

Neil Cross, Schöpfer der Serie, hatte die Hauptfigur des DCI (Detective Chief Inspector) John Luther ursprünglich als Mischung aus Sherlock Holmes und Columbo konzipiert, stattdessen erinnert der von Idris Elba („The Wire“) gespielte Luther mehr an eine Wiederkehr von Shaft, ein mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn ausgestatteter schwarzer Dirty Harry, der sich ständig in moralischen Grauzonen bewegt, was bei seinen Vorgesetzten nicht immer gut ankommt.

Gleichzeitig gibt es auch noch eine dunkle Seite des emotional-impulsiven Luther, die sich in der Serie vor allem in zwischenmenschlicher Hinsicht zeigt, wie etwa durch sein seltsames Verhältnis zu einer gewissen Alice Morgan, die im Verdacht steht, ihre Eltern umgebracht zu haben, und schließlich sogar zu seiner Komplizin wird, was in der extrem spannenden dritten Staffel, in der Luther wie gewohnt irgendwelche Soziopathen jagt, erneut von großer Bedeutung ist.

Auch die vierte, leider etwas kurz geratene Staffel ist wie gewohnt höchst unterhaltsam und unkonventionell ausgefallen, in der Luther wegen des Todes einer alten Freundin seinen Abschied aus dem Polizeidienst wieder rückgängig machen muss.