LUST IN THE DUST

Als Paul Bartel 1985 seine Spaghettiwestern-Parodie „Lust In The Dust“ drehte, gab es im selben Jahr nur drei weitere Kinofilme, die sich des klassischen Genres Western annahmen. Denn Hollywood hatte offenbar immer noch nicht den epochalen kommerziellen Flop von Michael Ciminos Western „Heaven’s Gate“ verwunden.

Über viel Kritikerzuspruch durfte sich allerdings auch Bartels Film nicht freuen, der hinsichtlich seiner parodistischen Qualitäten als ähnlicher Fehlgriff gilt wie Mel Brooks schrecklich unlustige Westernparodie „Der wilde wilde Westen“.

Bartel, dessen Karriere maßgeblich von Roger Corman befördert wurde, hatte bereits mit Filmen wie „Endstation Horror“, „Frankensteins Todesrennen“ oder „Eating Raoul“ einen respektlosen Umgang mit dem Exploitation- und Horrorgenre an den Tag gelegt und dabei viel Sinn für Trash und Camp bewiesen.

Eigentlich sollte erst Camp-Maestro John Waters „Lust In The Dust“ drehen, aber weigerte sich, ein fremdes Drehbuch zu verfilmen. Dafür spielt in „Geier, Geld und goldene Eier“ (so der deutsche Titel) Waters Stammdarstellerin Divine mit, der sich spät als homosexuell geoutete Tab Hunter aus Waters „Polyester“ und Lainie Kazan, die ebenso wie Divine hier ihre Gesangskünste zum Besten geben darf.

Tatsächlich vergass Bartel im Laufe des Films, dass es sich eigentlich um eine vulgäre Italowesternparodie handelt, und nahm die im Mittelpunkt stehende schräge Schatzsuche etwas zu ernst, was den Unterhaltungswert aber nur bedingt mindert, alleine schon wegen Divine und Kazan.

In Deutschland erschien der Film bisher nur auf VHS, das US-Label Vinegar Syndrome veröffentlichte jetzt eine ländercodefreie 4k-Abtastung als Blu-ray/DVD-Kombi in exzellenter Qualität, versehen mit interessantem Bonusmaterial, aber natürlich ohne deutschen Ton.