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BRENDAN BENSON

Low Key

Meine bisherigen Begegnungen mit dem amerikanischen Singer/Songwriter Brendan Benson beschränkten sich auf zwei Platten der RACONTEURS um Jack White, deren langjähriges Mitglied Benson ist, und sein sechstes Album „You Were Right“ unter eigenem Namen von 2013. Während bei White schon länger die Einsicht eingekehrt ist, dass dieses vermeintliche Genie auch nur mit Wasser kocht, was zuletzt die RACONTEURS und seine Soloplatten deutlich zeigten, kann ich Bensons neuem, nur auf Vinyl veröffentlichtem Album „Low Key“ deutlich mehr abgewinnen. Seit „You Were Right“ entstand mit „Dear Life“ 2020 nur ein weiteres Album, und viel hat sich auf „Low Key“ auch eigentlich nicht geändert. Benson erweist sich immer noch als versierter Singer/Songwriter mit einem Händchen für hochmelodische Hits (etwa das fantastische „People grow apart“), ähnlich wie Britt Daniel bei SPOON oder A.C. Newman bei THE NEW PORNOGRAPHERS, die powerpoppige Tendenzen mit Roots-Rock verbinden, versehen mit beatleeskem Charme. „Low Key“ bleibt dabei immer eine grundsolide Angelegenheit ohne überflüssigen Firlefanz oder produktionstechnische Mätzchen wie bei Herrn White trotz einer stilistischen Offenheit und macht bis Song Nummer 7 viel Freude, selbst das Gerry Rafferty-Cover „Right down the line“ wirkt irgendwie passend. Mit dem finalen Track „Something a little like home“, der den guten Gesamteindruck etwas schmälert, fremdele ich dann doch etwas, da er mit SANTANA-Gitarren und komischem Disco-Feeling etwas übers Ziel hinausschießt.